Über das Gasthaus
Das Haus „Zum weißen Roß“ im ehemals selbständigen Ort Kohden hat eine lange Geschichte, die eng mit der Ortsgeschichte verbunden ist.
Das Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet, der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Der nach Nidda weisende Anbau wurde später angefügt.
Alte Postkarten aus der Zeit vor der Jahrhundertwende (19./20. Jhdt.) zeigen das Haus mit dem heutigen Gebäudestand. Alle diesbezüglichen Unterlagen im Hessischen Haupt-Staatsarchiv in Darmstadt sind im letzten Krieg ein Opfer der Flammen geworden.
Nahe am Haus führte auch die sogenannte „Schottener Bimmelbahn“ vorbei. Sie fuhr in Kohden auf der heutigen Bundesstraße mit dem Namen Hoherodskopfstraße. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Eisenbahnstrecke Nidda – Schotten ein- und auf Busverkehr umgestellt.
Ursprünglich war das ganze Anwesen Hoherodskopfstraße 35 wohl ein bäuerliches Gehöft. Im älteren Teil des Hauses befand sich eine kleine Dorf-Gastwirtschaft, im Obergeschoß befanden sich Wohnräume und ein Saal, in dem sich dörfliches Leben mit seinen Höhepunkten abspielte.
In den 20er Jahren erwarb das Ehepaar Wilhelm und Katharina Stein mit seinen beiden Töchtern Anni und Lotti und dem Sohn Willi das Anwesen von der Witwe Koch. Frau Stein führte die kleine Gastwirtschaft weiter und ihr Mann baute einen Altwarenhandel auf . Er war weithin unter dem Namen “Lumpen-Stein“ bekannt und angesehen.
Nach dem Tode der Eltern Stein übernahm die Tochter Anni Lechner unter Mithilfe ihrer Tochter Renate Sautter das Anwesen. Mittlerweile waren umfangreiche Veränderungen vorgenommen worden: Das Lokal wurde erweitert, es wurden im Erdgeschoß drei Räume hinzu genommen, der in der einen Ecke stehende dorfübliche Backofen war abgerissen worden, er gehörte zu einer kleinen Dorfbäckerei, die sich hier in früherer Zeit befand. Im Obergeschoß musste der Saal den Zimmern weichen.